AirBNB-Arbitrage: Der Traum von passivem Einkommen – oder warum ich jetzt Möbelexperte bin
Ach, Airbnb-Arbitrage – das Zauberwort der Stunde in den Instagram-Stories diverser Influencer. „Investiere in Immobilien, die du nicht besitzt, richte sie schön ein, und bald schwimmst du im Geld!“ Klingt ja fast zu gut, um wahr zu sein, oder? Genau das dachte ich auch, als ich mich entschloss, mein Gartenhäuschen in ein Airbnb zu verwandeln, um die vollmundigen Versprechen der Arbitrage-Gurus mal auf Herz und Nieren zu prüfen. Und, was soll ich sagen – es hat sich bisher *nicht* in den finanziellen Himmel katapultiert. Aber dafür habe ich jetzt einen IKEA-Führerschein und mehr Bettwäsche, als ich jemals in meinem Leben brauchen werde.
Die Lage ist wichtig, aber die Möblierung… oh boy.
Fangen wir mal mit den Basics an. Natürlich ist die Lage deiner Ferienwohnung wichtig. Aber seien wir ehrlich, wenn das Ding aussieht wie eine Abstellkammer, wird auch die schönste Aussicht auf die Altstadt nicht helfen. Also: Die Möblierung. Klar, ein schneller Ausflug zu IKEA, ein paar Billy-Regale und ein Bett aus dem Sonderangebot, und schon ist man startklar, oder? Denkste. Denn wie mir die Influencer nur allzu gerne verraten haben: „Deine Gäste sollen sich wohlfühlen.“ Und wenn ich mir so den Stil von manch einem dieser Airbnb-Projekte anschaue, frage ich mich ernsthaft, wie viele Teelichter und Trockenblumenarrangements man wirklich braucht, um sich „wohlzufühlen“.
Mein eigener Versuch: Das Gartenhäuschen als „AirBNB-Perle“
45 Quadratmeter auf zwei Etagen – klingt erstmal ganz charmant, oder? Aber die Realität sieht anders aus. Das tageslichtdurchflutete Badezimmer und die schon vorhandene Küche haben immerhin schon den Grundstein gelegt. Schließlich möchte ich ja nicht *alle* meine Ersparnisse opfern. Wer will schon in einer Designer-Küche kochen, wenn die alte 2007er Küchenzeile noch funktioniert? Man muss Prioritäten setzen. Luxus und Gästeerwartungen sind ja so überbewertet.
Das Büro wird zum Schlafzimmer – Bürokratie ade!
Der ursprüngliche Arbeitsraum im Erdgeschoss musste dran glauben. Alte Büromöbel, Akten und Papierstapel, die mich jahrelang begleitet haben, mussten weichen. Ich habe sie emotionslos – und das meine ich ernst – vertickt oder direkt auf den Sperrmüll geworfen. Minimalismus ist schließlich auch ein Lebensstil. Die drei limitierten Kunstdrucke eines Künstlers, die ich einst auf einer Kreuzfahrt gekauft habe? Natürlich durften die bleiben! Kunst wertet schließlich alles auf – besonders, wenn sie einen Raum schmückt, der jetzt als Schlafzimmer dient.
Für das zukünftige Schlafparadies (oder Batcave, wie ich es insgeheim nenne) habe ich ein Bett im Industrial-Look besorgt. Denn nichts sagt mehr „Entspannung“ als Stahlrohre und raues Holz. Die Matratze? Hochwertig und im Ausverkauf geschossen, ein wahres Schnäppchen! Dazu noch Bettdecken und Kissen in doppelter und dreifacher Ausführung. Ich stelle mir schon die glücklichen Gesichter meiner Gäste vor, die sich in meinem „Industrial-Zen-Paradies“ zur Ruhe betten.
Das Bad: Fast ein Wellness-Tempel… fast
Natürlich darf ein bisschen Luxus im Bad nicht fehlen. Handtücher, Seifenspender von Rituals (weil man irgendwo das Geld raushauen muss), kuschelweiches Toilettenpapier und ein paar Hygieneartikel, falls jemand *überrascht* wird. Ja, es sind die kleinen Details, die das Erlebnis ausmachen. Wer braucht schon einen Whirlpool oder beheizte Böden, wenn man weiches Toilettenpapier hat? Das macht das Bad fast zu einem Spa-Erlebnis – nur ohne Spa.
Für die Business-Gäste: Weil Arbeit ja sooo entspannt ist
Airbnb ist ja nicht nur was für Urlauber. Wir wollen natürlich auch die fleißigen Geschäftsreisenden anziehen. Also durfte ein Arbeitsplatz nicht fehlen. Ein höhenverstellbarer Schreibtisch musste her, weil… warum nicht? Dazu diverse Schreibutensilien und ein Monitor, der sicherlich mehr kostet als der Strom, den der Business-Typ verbrauchen wird, während er seinen Laptop anschließt. Natürlich habe ich diese Kosten mal eben großzügig aus der Rentabilitätsrechnung rausgenommen – das ist schließlich nur ein „Bonus“.
Loft-Feeling und der Baumarkt-Esstisch mit Marmorplatte
Im Obergeschoss befindet sich ein großer Raum mit einer voll ausgestatteten Küche, die ich um neues Geschirr und Kochutensilien ergänzt habe. Nicht, dass wir diese Dinge vorher brauchten, aber Airbnb verlangt wohl nach einer „perfekten Küchenausstattung“. Und weil wir keine halben Sachen machen, gibt’s auch ein Schlafsofa – und das war nicht gerade billig. Aber hey, Qualität ist schließlich wichtig, oder?
Entertainment? Aber sicher doch! Dank eines Samsung Flip Smartboards sind meine Gäste bestens versorgt – weil ein normaler Fernseher einfach zu Mainstream wäre. Und weil das Gerät sowieso schon da war, konnte ich es auch gleich verwenden. Ich nenne das *effizientes Recycling*.
Der krönende Abschluss: Ein Esstisch aus dem Baumarkt. Natürlich nicht irgendeiner – nein, einer mit Marmorplatte, denn nichts schreit „Luxus“ so laut wie Steinplatten auf Baumarktstühlen. Die Stühle? Bequeme Hartschalen-Modelle mit schicken Polstern. Alles, um den Gästen das perfekte Loft-Feeling zu geben. Sobald das Geländer vom Metallbauer fertig ist, gibt’s auch einen Balkon. Noch mehr Platz, um Geld auszugeben.
Und nun die Frage aller Fragen: Was kostet der Spaß?
In meinem nächsten Blogpost werde ich euch die erschreckenden Zahlen präsentieren. Wie viel Geld ich schon versenkt habe, bevor überhaupt die erste Buchung einging? Wir lassen uns überraschen! Bis dahin stelle ich mich auf dem Baumarkt-Parkplatz auf den nächsten „Marmor-Sale“ ein. Schließlich muss ja auch noch der Balkon möbliert werden.
Bis dahin, bleibt skeptisch – und denkt zweimal nach, bevor ihr auf die Arbitrage-Influencer hört.